Zukunftsbabys
Fruchtbarkeitsmodus - on
Diese Tatsache, diesen Bluttest gemacht zu haben und wieder gefühlt unendlich viele Tage lang warten zu müssen, war eine Belastung. Ich machte mir Sorgen, malte mir meine Zukunft aus, wie ich mit einem negativen Ergebnis ab besten zurecht kommen möchte:
Ganz klar Arbeit! Sie lenkt ab. Ich möchte so viel lernen wie es nur in meinem Kopf passt. Ich freundete mich so sehr mit dieser Vorstellung an, steckte mir weitere heimliche Ziele. Sie scheinen utopisch und sind deshalb nur für mich und meine eigenen Gedanken bestimmt. Ich habe ein ganz klares Bild von mir, wie ich einmal sein möchte.
Doch das Leben spielt freilich seine eigenen Streiche. Nichts, aber auch rein gar nichts ist in diesem Spiel verlässlich. Unberechenbar muss man sich permanent Hürden stellen, egal ob mit oder ohne Krankheit. Neue Türen öffnen sich und Wege werden eben. Altlasten abzuschütteln und alte Träume und Wünsche loszulassen und freizugeben, ist eine Kunst die mit viel Schmerz und Überwindung verbunden ist.
Im Leben hat man es meiner Meinung nach geschafft, wenn man sich von jeglichen Zwängen befreit, unbeschwert und beschwingt sein Leben sieht. Auch eine ordentliche Portion Zynismus darf nicht fehlen. Unschöne Tatbestände müssen immerhin auch ins lächerliche gezogen werden.
Egal ob mit einer üppigen und lauten Familie oder mit Sonnenscheinchen und mir allein... Wir sind unkonventionell und besonders. Wer kann das schon? Mein Mini ist mindestens genauso zäh wie ich, wenn nicht noch mehr. Dieser kleine wundervolle starke Mensch stellt alles in den Schatten. Diese Tapferkeit, die er an den Tag legt... Unglaublich! In diesen zarten vier Jahren hatte er einen turbulenten Start, bei der Geburt bereits angefangen.
An diesem Tag, an dem ich bei meiner Gynäkologin angerufen hatte, stand ich ein wenig neben mir. Fast paralysiert und sehr geistesabwesend griff ich zum Hörer und informierte mich nach dem Ergebnis. Die Aufgewühltheit der letzten Woche war wie mit einem Mal wie verflogen. Vielleicht weil ich wusste, dass ich es sowieso nicht ändern könnte? Mein Plan B feststand? Oder weil meine Verzweiflung mich gedanklich so tief bestürzten, dass ich mich damit irgendwann selbst emotional betäubte?
Selbstverständlich freute ich mich über die positive Nachricht meiner Eierstöcke, doch war ich dennoch sehr gefasst. Ja beinahe unberührt.
Der "Winterschlaf" durch die Hormonspritzen war erfolgreich gewesen. Mein Körper ist wie eine Maschinerie. Kenne ich ein Fakt, so funktioniert er auf Anhieb, oder so ähnlich. Die Aussage meiner Cousine amüsierte mich sehr. Nachdem mich kurze Zeit nach dem Ergebnis wieder das Frauenleiden belastete meinte sie nur so in der Art: "Wahnsinn... Wenn dein Körper weiß dass er dazu in der Lage ist Kinder zu kriegen, dann denkt der sich auch... 'Joa... dann funktionier doch!', von jetzt auf gleich..."
Mich überrascht meine eigene neutrale Art mit dem Umgang des Ergebnisses, da ich doch sehr sensibel in gewissen Situationen reagiere. Habe ich eine neue Superkraft die sich "scheißegal" schimpft?
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