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Das Bangen begann

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Zunächst dachte ich mir nichts bei dem veranlasstem CT.

Ich musste mich nun damit abfinden, dass ich wohl mindestens die nächsten zwei Wochen nicht in meiner neuen Arbeit erscheinen würde. Von diesem Zeitraum ging nämlich die Kardiologin in der niedergelassenen Praxis mindestens aus. Ganz klar optimistisch gedacht.

Nun saß ich im Wartebereich, in meinem Rollstühlchen mit der Sauerstoffbrille. Die Ehefrau eines Patienten saß mir daweil wartend gegenüber. "Sie sind ja so jung", sie sah mich sehr mitleidvoll und betrübt an. Ich zuckte nur mit den Schultern. Paradoxerweise dachte ich mir: "Naja, hab ja kein Krebs." Ich hatte für mich einfach beschlossen, das Wasser im Herzen kam durch eine Herzmuskelentzündung, wegen einer verschleppten Erkältung. Als Mutter hat man einfach nicht schlapp zu machen.

Kontrastmittel.

Als ich nun in dieser Gerätschaft lag, dachte ich mir, "jaja, Kontrastmittel... Passt." Bislang hatte ich keine CTs mit Kontrastmittel, nur MRTs nach etlichen Sportverletzungen, und das war tendenziell mit neutralen Erinnerungen behaftet.

Mit Atemnot, flach liegend und "wird mal kurz warm", war ich einer Panikattacke nahe. Warm? Da lachen ja die Hühner. Diese Hitze ließ mich noch schwerer atmen. Als würde mich Lava durchströmen fühlte es sich an. Es heißt Propofol "könnte mal kurz brennen". Davon hab ich NIE was bemerkt. Das KM dagegen war die Hölle. Von oben nach unten stieg jedes mal bei jedem CT die Wärme auf, als würde sie letzten Endes meine Blase kochen und den Unterleib mit einem Kometen wegsprängen, so fühlte es sich an. Jedes mal. 

Ich chillte im Zimmer bei einer Runde Doom Patrol.

 

Der Befund war da und mich beehrte nicht nur die Assistenzärztin der Station. Wenn der Professor persönlich mir etwas mitzuteilen hatte, war das wohl schon von Bedeutung. Gedanklich schickte ich schon Stoßgebete los, denn er würde mir mit Sicherheit nicht mitteilen, dass ich nächste Woche direkt entlassen werden würde. 

Ich habe keine Ahnung mehr was er mir Mitteilte. Genaue Wortlaute verhallten im Zimmer. Alles klingt so verwaschen in meiner Erinnerung. Der Blick von der Ärztin war sehr ernst. Das einzige Wort was in meine Gehirnzellen als erstes aufnahmen war: "Raumforderung". Als OP-Uschi entglitten mir alle Gesichtszüge. Meine Worte waren nur "Wollen sie mir jetzt sagen, ich hab' Krebs?"

Was er mir danach erzählte kann ich nur noch wage in Worte fassen. Viele Wörter verließen noch erklärend seinen Mund, doch mein Hirn war nicht mehr aufnahmefähig. Wörter wie Verlegung, Punktion, Spezialisten, wahrscheinlich gut behandelbar waren jenseits der Bedeutung von Raum und Zeit.

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man lange genug jemanden anstarrt und sich dann der Kopf jener Person plötzlich mal näher und ferner zu bewegen vermag?

— Name, Titel

Das Biest in mir war ca. 10cm³

Wie um alles in der Welt sollte ich so viel auf einmal Verarbeiten. Zu diesem Zeitpunkt stand aber bereits fest, ich bin in der falschen Klinik. 

Der Biopsie des Tumors musste her, und das schnell. Der Professor setzte Himmel und Hölle in Bewegung, dass ich einen Intensivplatz bekam. Meine Mutter wurde informiert und sofort einbestellt. Ich  musste jetzt aufgefangen werden. Außerdem hatte ich keine Ahnung wie ich es ihr hätte sagen sollen. Dies überlasse ich mal schön den Ärzten, dachte ich mir dann. 

Es wurde abgewiegelt ob man ungefähr fünf Stunden auf einen qualifizierten Krankentransport wartet oder ob ich schnellstmöglich mit dem 
Taxi dort hin gekarrt werden würde.
 

Die Entscheidung wurde mir überlassen. Schließlich konnte nur ich für mich entscheiden, ob ich es ohne Sauerstoffkabel noch schaffen würde und dafür noch belastbar genug bin. 

Ich entschied mich gegen einen Krankenwagen und nahm das Taxi, schließlich war ich am Tag davor noch allein durch die halbe Stadt gekurvt...

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Ich freue mich über eure Anregungen

Danke für die Nachricht!

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Knete im Kopf und trotzdem Walküre

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