Familie.

Das Fundament. Das Gold für die Seele.

Dort wo man sich geborgen fühlt und und bedingungslose Liebe zu finden ist, ist Familie

Hier sitzt der Stachel der Bestürzung am tiefsten. Das Küken, das jüngste Kind meiner Eltern, krebskrank. Der wahrgewordene Alptraum.

Ich selbst, als Betroffene, mir tut es unendlich leid meine Lieben um mich herum in ständiger Angst zu sehen. Ich wünschte ich könnte sie so auffangen, wie sie es bei mir tun. Kann ich aber nicht. Ich muss mit mir selbst kämpfen. Eine Fähigkeit die ich erst sehr spät erlernt habe. Mich selbst an erster Stelle zu sehen. Ich musste lernen meine Verantwortung an euch abzugeben. Wie ein Stein in der Magengrube fühlte es sich an, hilflos im Krankenbett vor sich hin zu vegetieren und euch Arbeit aufzuhalsen.

Mit der größten Liebe und Fürsorge habt ihr meinen kleinen Sonnenschein aufgefangen und getröstet, der einen Monat lang ohne seine Mama tapfer ausharren musst. Jeder, wirklich JEDER von euch hat sich einen Hax ausgerissen, dass es dem Kleinen an nichts mangelt. In finanzielle Unkosten habt ihr euch gestürzt, ohne mit der Wimper zu zucken. Angefangen bei neuer Winterkleidung meines Sohnes und generell seines Unterhaltes bis hin zu den täglichen Fahrtkosten zu mir. Ständig habt ihr mir vernünftige und köstliche Mahlzeiten an mein Bett geliefert.

Ihr seid nicht von meiner Seite gewichen, als ich meine erste Chemo bekommen hab. Habt mir zur "Notbestrahlung" begleitet, ward jederzeit zu jeder Uhrzeit für mich erreichbar. Ausnahmslos, jeder von euch. Ihr seid auch nicht im Schlaf von meiner Seiter gewichen (auch wenn das irgendwie seltsam für mich war). Ihr wart da, als ich geistig in anderen Sphären unterwegs war und zeitweise das Gefühl hatte, das irdische zu verlassen. Ihr habt mich angehört, mir zugehört und mitgefiebert. Und das tut ihr immer noch, denn ihr seid einfach meine Familie.

Natürlich gibt es in einer Familie nicht nur rosige Zeiten. Durchaus kommt es vor, dass es mal Knatsch und Meinungsverschiedenheiten gibt. Ich habe besser den je gelernt darüber hinweg zu sehen. Weniger nachtragend zu sein. Gut impulsiv bin ich oft trotzdem noch, das ist mein Naturell aber wir schaffen es trotzdem, dass unser Band nicht abreißt. Es gibt kein Gut oder Böse in der Familie. Manchmal muss man sich auch auskotzen können und dann ist es irgendwann aber auch wieder gut. Jedes Familienmitglied schleppt zur Zeit überflüssigen Ballast mit sich herum. Das ist unser gemeinsames Päckchen. Wie das Spiel "Schwarzer Peter". Die "A-Karte" wird gelegentlich mal herumgereicht.

Wir lieben und hassen uns manchmal wie in einer Seifenoper. Comedy können wir auch sehr gut. Ich sag nur "Prada" (ich verspreche euch, diese Geschichte erzähle ich ein anderes Mal;).

Außerdem möchte ich in diesem Sinne unser jüngstes Familienmitglied willkommen heißen, welches am letzten Tag meiner Infusionstherapie das Licht der Welt erblickt hat. Meine Nichte.

Ein besonderer Dank geht auch an den Menschen, der mich täglich im Krankenhaus besucht hat, der in dieser Zeit eine Mischung aus Freund & Familie war. Du bist großartig. Du hast mir zusätzlich viel Kraft gegeben und dafür gesorgt, dass ich meine Krankheit für Augenblicke vergessen durfte. Du hast mir manchmal den Kopf gewaschen, wenn ich morbide Gedanken hatte. Würde es einen Orden geben, der "Fels in der Brandung" hieße, würdest du definitiv mit ihm ausgezeichnet werden.

Allumfassend schließe ich meine Lobeshymne mit einem "ich liebe euch alle" ab. Auch jeder einzelne von euch hat eine einzigartige Begabung. Wie ein Team, dass sich gegenseitig mit seinen Stärken unterstützt. Alle leisten einen großartigen Beitrag.