Knete und Co.
Meine Kreativität hatte heute wieder mal so einen richtigen Schwung.
Wie die meisten meiner Liebsten wissen, ich arbeite fleißig an meinem eigenen Roman. Mein Kopf sprudelt oft nur so vor lauter Geschichten und Szenen, die sich in meinem inneren Kino abspielen.
Da ich mir ja eine geschmeidige Erkältung eingefangen habe und momentan keine Märsche bestreiten kann, klemmte ich mich den Vormittag wieder ausgiebig vor meine Tasten und lies sie glühen.
Ihr werdet erstmals einen winzigen Auszug aus meinem ersten Kapitel veröffentlicht bekommen, an dem ich gestern mal wieder ein bisschen gefeilt habe.
Ich wünsche euch nun viel Spaß beim schmökern.
Der Fahrstuhl offenbarte sich ihr nun. Monty betrat den Aufzug um wieder nach unten zu fahren. Alleine stand sie eine Weile in dieser winzigen mit Metall ausgekleideten Räumlichkeit. Das Licht fing an zu flackern. Zuerst dezent, doch dann drohte die Beleuchtung den Geist aufzugeben. Monty wollte auf die Schaltfläche der Knöpfe erneut drücken. Die mit rotem Licht umrandeten Zahlen begangen wild durcheinander zu blinken. Das Raumlicht und sämtliche Symbolbeleuchtungen tanzten wie verrückt. Montana wurde panisch. Irgendetwas stimmte mit dieser Fahrstuhlkabine ganz und gar nicht. Sie hatte beim Eintreten direkt auf die Erdgeschosstaste gedrückt, doch nun wollte Monty nur noch hinaus. Sie hatte tierische Furcht bekommen, dass sie stecken bleiben könnte. Ihr Herz pochte noch stärker als sowieso schon. Monty donnerte bittend mehrmals auf die Taste mit ihren dürren Fingern, dass sich die Türen wieder öffnen würden, doch es passierte nichts. Das gruselige Flackern wurde nun immer intensiver und unheimlicher und die Lichter gingen ständig an und aus, wechselten sich ab. Die Lichtquelle der Röhren knisterte und drohte Funken loszulösen. „Neiiiin!!“, schrie Montana angsterfüllt. Dieses Gruselkabinett setzte sich jetzt in Bewegung. Sie windete sich hin und her, schlug gegen die Wände um doch noch verzweifelt einen Ausweg zu finden. Auch ihre Hilferufe wurden nicht erhört. In einem Affenzahn brauste der Fahrstuhl in die Tiefe. Dabei verlor sie beinahe ihr Gleichgewicht und stolperte erst hin und her. Montana schrie um ihr Leben. Der Puls schoss dabei gewaltig in die Höhe. Zerberstende Laute setzte Thistlemoon jetzt frei. Die Maschinerie machte einen ohrenbetäubenden Lärm. Dieser war so laut, dass er selbst das fürchterliche Gekreische der jungen Frau völlig übertönen konnte. Ganz klar, sie würde nun sterben. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Jetzt würde ohnehin jede Hilfe zu spät kommen. Es waren bestimmt nur noch wenige Sekunden bis zum Aufprall. Der Spiegel, der den Fahrstuhl auf der gegenüberliegenden Seite der Türe beherbergte, war mittlerweile durch die Wucht der Fahrt gesprungen. Während sie sich bei ihrer Höllenfahrt an eine Haltestange geklammert hatte, balancierte sich Monty trotzdem wagemutig zur Bedienungsfläche für die Notfalltaste, die sie letzten Endes erneut versuchte auszulösen. Dieser technische Defekt durfte in einem so hochmodernen Krankenhaus doch nicht unbemerkt sein. Warum kam ihr keiner zur Hilfe? Ihre wilden Locken wurden bei dem rasanten Abgang nur so nach oben gerissen. Montana schrie noch immer aus vollem Leibe. Wann würde sie nur am Kellerboden zerschellen? Für Montana war es so, als wäre der Alptraum mit der Unendlichkeit verknüpft worden. Zumindest hatte dies für sie den Anschein und jegliches Zeitgefühl war nicht mehr greifbar. Mit zusammengekniffenen Augen kauerte sie nun auf den Knien, krallte sich an der Leiste fest und presste ihre Stirn gegen die Metallwand. Sie hoffte, dass es bald ein Ende finden würde. Würde sie im Himmel wieder ihre Eltern treffen? Moment mal… Himmel? Würde sie es denn überhaupt dorthin schaffen? Noch mehr Panik stieg in ihr auf. Die Tränen liefen ihr jetzt über das Gesicht. Sie flehte und schluchzte, dass sie nicht sterben will. Ihr Magen fühlte sich an, als würde er ebenfalls eine eigenständige Talfahrt nachahmen. Das Herz schlug ihr nun bis zum Halse und das Blut schoss mit der gleichen Geschwindigkeit durch sie hindurch, wie der Aufzug hinab. Der Lärm war kaum mehr zu ertragen.
Doch plötzlich… “Ping“ – der Aufzug kam zum Stehen, als wäre nie etwas gewesen. Widererwartend öffneten sich die Türen.
Die junge Frau kauerte noch immer, versetzt in Todesangst, auf dem gefliesten Boden der kleinen Kabine zusammen, festgeklammert an der Halterung. Ihr Haar war vollkommen zerzaust. Es dauerte einen Augenblick, bis sie realisierten konnte, dass der Aufzug zum Halten gekommen war. Erst öffnete sie ein Auge, dann das zweite. „Ich bin nicht tot? Ich bin nicht tot!!!“, fragte sich Monty und jubelte dann. Sie richtete sich wieder auf, doch als sie nun in die geöffnete Tür starrte, dachte sie erneut, sie würde vom Schlag getroffen werden. Das Keuchen hatte noch immer nicht aufgehört. Montana fühlte sich nahe der Ohnmacht, wie so oft in den letzten Tagen. Der Blick, der sich ihr jetzt bot, war wirklich zu viel für sie.
Monty traute ihren Augen nicht. Das war wirklich nicht das Ziel, welches sie erreichen wollte. Würde sie jetzt völlig durchdrehen, begann sie jetzt zu halluzinieren? „Das ist der Stress. DAS IST GANZ BESTIMMT DER STRESS!“, redete sie sich selbst immer wieder ein mit Tränen in den Augen. Sie glaubte nicht mal sich selbst, als sie versuchte sich mit Floskeln zu beruhigen.
(Mit Verbesserungsvorschlägen von Pirat ;) - Pseudonym hab ich grad erfunden. Aber wenn du es ließt fühlst Du dich bestimmt angesprochen :D)
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